Heizungsanlage warten und inspizieren: Die richtigen Intervalle und eine praktische Checkliste für mehr Sicherheit und Energieeinsparung
Dez, 3 2025
Wenn Ihre Heizung im Winter plötzlich ausfällt, ist das nicht nur unangenehm - es kann auch teuer werden. Viele Hausbesitzer und Mieter unterschätzen, wie wichtig eine regelmäßige Heizungswartung ist. In Deutschland ist sie nicht nur eine gute Idee, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangen, dass Heizungsanlagen von Fachleuten gewartet werden. Doch wie oft? Was genau wird kontrolliert? Und warum lohnt sich das wirklich?
Wie oft muss Ihre Heizung gewartet werden?
Die einfache Antwort: jährlich. Das ist der Standard, den fast alle Hersteller und Fachverbände empfehlen. Selbst wenn Ihre neue Gasheizung gerade erst installiert wurde, verlangt der Hersteller oft eine Wartung nach zwölf Monaten, sonst erlischt die Garantie. Das gilt für Öl-, Gas-, Pelletheizungen und auch Wärmepumpen.
Warum genau jedes Jahr? Weil sich im Laufe der Zeit Schmutz, Ruß und Kalk ablagern - besonders im Brennraum und im Wärmetauscher. Diese Ablagerungen wirken wie eine Isolierschicht. Das bedeutet: Die Heizung muss länger laufen, um die gleiche Wärme zu liefern. Das kostet mehr Energie, mehr Geld und mehr CO₂. Ein ungepflegter Kessel verbraucht bis zu 20 Prozent mehr Brennstoff als ein gewarteter, wie der ZVSHK bestätigt.
Der beste Zeitpunkt? Zwischen Juli und September. Dann ist die Heizsaison noch nicht gestartet, die Techniker haben Zeit, und Sie vermeiden die Herbst-Engpässe. Wer erst im November nach Hilfe ruft, riskiert lange Wartezeiten - und eine kalte Wohnung.
Was passiert bei einer professionellen Heizungswartung?
Ein Heizungsinstallateur macht nicht nur einen kurzen Blick unter die Haube. Eine ordentliche Wartung dauert in der Regel zwei Stunden und umfasst mindestens fünf Schritte:
- Sichtprüfung: Der Techniker schaut sich die gesamte Anlage an - auf Rost, Undichtigkeiten, beschädigte Leitungen und korrodierte Anschlüsse. Besonders kritisch: Gasschläuche. Die dürfen maximal fünf Jahre alt sein. Danach müssen sie ausgetauscht werden.
- Reinigung: Der Brenner, der Brennraum und die Heizflächen werden gründlich von Ruß und Ablagerungen befreit. Bei Ölheizungen wird auch der Kesselinnenraum gereinigt. Bei Pelletheizungen wird der Aschebehälter geleert und die Verbrennungskammer kontrolliert.
- Schmieren und Entfetten: Bewegliche Teile wie Umwälzpumpen, Ventilatoren oder Getriebe werden geschmiert. Das verhindert Verschleiß und verlängert die Lebensdauer.
- Kontrolle der Funktion: Der Druck im Heizungswasser wird geprüft und bei Bedarf nachgefüllt. Die Vorlauftemperatur wird eingestellt. Zu hohe Temperaturen verschwenden Energie - jeder Grad mehr kann bis zu 6 Prozent mehr Verbrauch bedeuten.
- Abgasmessung: Das ist der wichtigste rechtliche Schritt. Nach der 1. BImSchV muss ein Schornsteinfeger die Abgase messen. Er prüft, ob die Verbrennung sauber läuft und ob zu viel Kohlenmonoxid entsteht. Das ist lebenswichtig. Ein undichter Kessel kann tödlich sein.
Die Wartung dauert je nach Anlage zwischen 1,5 und 4 Stunden. Eine einfache Gasheizung mit 30 kW Leistung braucht etwa 1,5 Stunden. Eine Wärmepumpe mit Solarunterstützung oder eine alte Ölheizung mit komplizierten Rohrleitungen kann deutlich länger dauern.
Checkliste: Was Sie vor der Wartung prüfen sollten
Sie müssen nicht alles selbst machen - aber Sie können die Wartung vorbereiten und besser verstehen, was passiert. Nutzen Sie diese einfache Checkliste:
- Heizung ausschalten: Stellen Sie die Heizung mindestens zwei Stunden vor der Wartung ab, damit sie abkühlt. Sonst ist es gefährlich und unpraktisch.
- Druck prüfen: Schauen Sie auf das Manometer an der Heizung. Der Druck sollte zwischen 1,0 und 1,5 bar liegen. Ist er zu niedrig, füllen Sie Wasser nach - aber nur, wenn Sie wissen, wie es geht. Sonst rufen Sie den Techniker.
- Zugang freimachen: Räumen Sie den Raum um die Heizung herum frei. Keine Möbel, keine Kisten, keine Kleidung. Der Techniker braucht Platz, um zu arbeiten.
- Letztes Wartungsprotokoll finden: Haben Sie das letzte Protokoll? Wenn ja, geben Sie es dem Techniker. Er kann sehen, was schon gemacht wurde.
- Fragen vorbereiten: Haben Sie Probleme mit der Heizung? Lauter als sonst? Weniger warm in einem Raum? Notieren Sie sich das. Das hilft dem Techniker, schneller zu finden, was los ist.
Warum lohnt sich die Wartung wirklich?
Es geht nicht nur um Gesetze. Es geht um Geld und Sicherheit.
Ein gewarteter Kessel verbraucht bis zu 15 Prozent weniger Energie. Das heißt: Bei einer Gasrechnung von 1.200 Euro im Jahr sparen Sie 180 Euro. Und das nur durch eine Wartung, die 150 bis 200 Euro kostet. Sie haben das Geld nach einem Jahr wieder hereingeholt.
Und das ist nicht alles. Eine sauber laufende Heizung hält länger. Professionell gewartete Anlagen leben im Durchschnitt sechs Jahre länger als ungepflegte. Ein alter Ölheizkessel, der nicht gewartet wurde, kann durch Ablagerungen im Wärmetauscher überhitzen - und sogar einen Brand auslösen. Das ist kein theoretisches Szenario. Der ZVSHK hat mehrere solcher Fälle dokumentiert.
Auch die Umwelt profitiert. Prof. Dr. Martin Pehnt vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg sagt: „Heizungswartungen gehören zu den kosteneffektivsten Maßnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen im Gebäudebereich.“ Jede Tonne CO₂, die Sie sparen, ist ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz.
Was ist mit Mieterinnen und Mietern?
Wenn Sie mieten, ist die Wartung nicht Ihre Aufgabe. Sie ist die des Vermieters. Aber Sie haben ein Recht darauf, dass die Heizung funktioniert. Wenn die Heizung nicht warm wird, oder wenn der Vermieter nie eine Wartung durchführen lässt, können Sie eine schriftliche Mitteilung senden und die Wartung verlangen.
Einige Vermieter nutzen das als Ausrede, um höhere Heizkosten auf die Mieter abzuwälzen. Aber das ist illegal. Wenn die Heizung ineffizient läuft, weil sie nicht gewartet wurde, darf der Vermieter die Mehrkosten nicht auf Sie umlegen. Die Mieterbund-Stellungnahme von Januar 2023 kritisiert genau das: „Die gesetzlichen Vorgaben sind zu unpräzise. Das führt zu laxer Umsetzung.“
Wenn Sie unsicher sind: Fordern Sie den Wartungsprotokoll aus dem letzten Jahr an. Jeder ordentliche Techniker gibt es aus - mit Datum, durchgeführten Arbeiten und Unterschrift. Wenn es nicht existiert, ist das ein Warnsignal.
Was ändert sich 2025? Digitale Wartung wird Pflicht
Die Branche verändert sich. Seit 2024 schreibt das GEG für neue Heizungsanlagen eine digitale Wartungsdokumentation vor. Das bedeutet: Der Techniker nutzt eine App, notiert die Arbeiten direkt auf dem Tablet und sendet das Protokoll elektronisch an den Eigentümer - und manchmal auch an die Behörden.
Bis 2030 werden 42 Prozent der Heizungsfirmen digitale Systeme nutzen, wie der ZVSHK-Report 2023 zeigt. Das macht alles transparenter. Sie bekommen das Protokoll per E-Mail. Sie sehen, was genau gemacht wurde. Und Sie können es später als Nachweis für Versicherungen oder beim Verkauf der Immobilie vorlegen.
Einige neue Heizungen haben sogar intelligente Sensoren. Sie erkennen selbst, wenn etwas nicht stimmt - etwa wenn der Druck sinkt oder die Temperatur abweicht - und warnen Sie vor der nächsten Wartung. Das ist der nächste Schritt: Heizungen, die sich selbst überwachen.
Was kostet eine Heizungswartung?
Im Jahr 2015 lag der Durchschnittspreis für eine Gasheizungswartung bei 120 Euro. Heute sind es 185 Euro - ein Anstieg von 54 Prozent. Warum? Höhere Löhne, strengere Vorschriften, mehr Dokumentation und teurere Messgeräte.
Einige Anbieter verstecken Kosten in der Rechnung. Achten Sie darauf: Ein seriöser Techniker gibt Ihnen vor der Arbeit einen Kostenvoranschlag. Er nennt die Einzelposten: Sichtprüfung, Reinigung, Abgasmessung, Materialkosten. Wenn Sie nur eine Pauschale bekommen - ohne Details - ist das ein Warnzeichen.
Die Abgasmessung ist oft separat. Sie wird vom Schornsteinfeger durchgeführt und kostet zwischen 50 und 80 Euro. Das ist kein Zusatzkostenfall, sondern ein gesetzlich vorgeschriebener Teil der Wartung. Sie müssen ihn bezahlen - aber nur einmal im Jahr, nicht doppelt.
Was passiert, wenn Sie die Wartung ignorieren?
Wenn Sie die jährliche Wartung nicht durchführen lassen, passiert nichts sofort. Aber langfristig: Risiko.
- Keine Garantie: Der Hersteller zahlt bei einem Defekt nicht mehr.
- Keine Versicherung: Im Schadensfall - etwa bei einem Leck oder Brand - weigern sich viele Versicherungen zu zahlen. Sie brauchen den Nachweis der Wartung.
- Höhere Kosten: Sie verbrauchen mehr Energie, Ihre Rechnung steigt, und der Kessel stirbt früher.
- Rechtliche Probleme: Bei Vermietung kann die Behörde Sie auffordern, die Wartung nachzuholen - mit Bußgeld.
Es ist kein Vergehen, das sofort bestraft wird. Aber es ist ein Risiko, das Sie nicht brauchen.
Frequently Asked Questions
Wie oft muss eine Wärmepumpe gewartet werden?
Auch Wärmepumpen müssen jährlich gewartet werden. Obwohl sie weniger Verschleißteile haben als Kessel, brauchen sie eine Kontrolle der Elektronik, der Kältemittelleitungen und der Außen- und Inneneinheit. Der Filter muss gereinigt werden, und der Druck im Kältemittelkreislauf muss stimmen. Eine vernachlässigte Wärmepumpe verliert bis zu 30 Prozent ihrer Effizienz.
Kann ich meine Heizung selbst warten?
Grundlegende Aufgaben wie das Nachfüllen des Heizungswassers oder das Reinigen des Luftfilters können Sie selbst machen. Aber die fachliche Inspektion, die Reinigung des Brennraums, die Abgasmessung und die Kontrolle der Gasleitungen dürfen nur von zertifizierten Fachleuten durchgeführt werden. Selbstversuche können gefährlich sein - und die Garantie ungültig machen.
Was ist ein Wartungsprotokoll und warum brauche ich es?
Ein Wartungsprotokoll ist ein offizielles Dokument, das Datum, durchgeführte Arbeiten, gemessene Werte, verwendete Teile und die Unterschrift des Technikers enthält. Es ist Ihr Nachweis, dass die Wartung erfolgt ist - für die Versicherung, den Vermieter, den Käufer Ihrer Immobilie oder die Behörde. Ohne Protokoll sind Sie rechtlich ungeschützt.
Muss ich den Schornsteinfeger extra bezahlen?
Ja. Die Abgasmessung ist eine gesetzlich vorgeschriebene Aufgabe, die nur der Schornsteinfeger durchführen darf. Sie ist nicht Teil der Heizungswartung, sondern ein separater Schritt. Die Kosten liegen zwischen 50 und 80 Euro und müssen separat bezahlt werden. Ein guter Heizungsinstallateur vereinbart diesen Termin oft gemeinsam mit Ihnen.
Was tun, wenn die Heizung nach der Wartung noch nicht warm wird?
Wenn die Heizung nach der Wartung immer noch nicht richtig funktioniert, kontaktieren Sie den Techniker sofort. Es könnte ein weiterer Defekt vorliegen - etwa eine defekte Umwälzpumpe, ein verstopfter Filter oder ein Problem mit der Steuerung. Ein guter Techniker prüft das kostenlos, wenn es direkt nach der Wartung auftritt. Wenn er nicht reagiert, suchen Sie einen anderen Anbieter.
kirsti wettre brønner
Dezember 4, 2025 AT 10:38Ich hab meine Heizung letztes Jahr zum ersten Mal warten lassen – und wow, das war ein Unterschied! Die Wohnung ist jetzt gleichmäßiger warm, und die Rechnung ist echt niedriger. Endlich mal was, das sich wirklich lohnt.