Badbeleuchtung mit LED: So wählen Sie die richtige IP-Schutzart und Zonen

Badbeleuchtung mit LED: So wählen Sie die richtige IP-Schutzart und Zonen Nov, 5 2025

Warum die IP-Schutzart in Ihrem Bad nicht nur ein technischer Hinweis ist

Stellen Sie sich vor: Sie haben Ihr Bad neu gemacht, teure LED-Leuchten eingebaut, und schon nach sechs Monaten ist eine Lampe über der Dusche ausgefallen. Wasser ist eingedrungen, die Elektronik ist hin. Kein Wunder - denn 41 % der Heimwerker wählen die falsche IP-Schutzart, wenn sie ihr Bad renovieren. Es geht nicht um Luxus, es geht um Sicherheit. Und um Geld. Denn eine falsch gewählte LED-Leuchte mit IP44 statt IP65 über der Dusche hält nicht 25.000 Stunden, sondern unter 5.000. Das ist kein Ausfall - das ist ein Fehler, den Sie leicht vermeiden können.

Was bedeutet IP überhaupt - und warum ist das wichtig?

IP steht für International Protection. Es ist ein internationaler Standard, der sagt, wie gut ein Gerät vor Staub und Wasser geschützt ist. Die Zahl sieht so aus: IP65, IP44, IP20. Die erste Ziffer sagt, gegen was für feste Teilchen geschützt ist - von Staub bis zu großen Gegenständen. Die zweite Ziffer sagt, wie gut es gegen Wasser schützt - von tropfendem Wasser bis zu starkem Wasserstrahl.

Im Bad ist das entscheidend. Hier ist es nicht nur nass, es ist auch warm, und die Luftfeuchtigkeit schwankt ständig. Das beschleunigt Korrosion um das Dreifache im Vergleich zu anderen Räumen. Eine Leuchte mit IP20 - die für trockene Räume wie das Wohnzimmer gedacht ist - wird in Ihrem Bad innerhalb von Monaten kaputtgehen. Selbst wenn sie an der Decke hängt. Experten wie Prof. Sabine Bergmann von der TU Dresden warnen: „IP20 reicht im Bad definitiv nicht aus.“

Die vier Schutzzonen im Bad - so wird’s richtig

Die DIN VDE 0100-701:2020-10 teilt Ihr Bad in vier Zonen ein. Jede Zone hat andere Anforderungen. Wer das nicht kennt, installiert falsch - und das ist gefährlich.

  • Zone 0: Das ist der Bereich direkt in der Badewanne oder Dusche - also dort, wo das Wasser fließt. Hier dürfen nur Leuchten mit max. 12 V Wechselspannung oder 30 V Gleichspannung verbaut werden. Und sie müssen mindestens IP67 haben - also kurzzeitig tauchfest. Meistens sind das spezielle Duschstrahler mit eingebautem Transformator.
  • Zone 1: Dieser Bereich reicht von Zone 0 bis 2,25 Meter Höhe. Das ist der Bereich direkt über der Dusche oder Badewanne. Hier gilt: mindestens IP65. Das bedeutet, die Leuchte muss einem Wasserstrahl aus einer Düse mit 6,3 mm Durchmesser standhalten. IP44 reicht hier nicht. Das ist der häufigste Fehler: Viele kaufen IP44, weil es „wasserdicht“ klingt. Aber IP44 schützt nur gegen Spritzwasser - nicht gegen den direkten Strahl aus der Dusche.
  • Zone 2: Das ist ein 60 cm breiter Streifen um Zone 1 herum. Hier gilt auch mindestens IP44. Das bedeutet: Spritzwasser aus allen Richtungen ist kein Problem. Aber keine direkten Wasserstrahlen. Hier können Sie auch LED-Strahler mit IP44 einbauen - solange sie nicht direkt über der Dusche hängen.
  • Zone 3: Alles, was außerhalb dieser Zonen liegt, gilt als trockener Bereich. Hier reicht IP20 - aber nur, wenn die Leuchte nicht direkt über der Dusche hängt oder in der Nähe von Waschbecken mit starkem Spritzwasser ist. Auch hier: Wenn Sie unsicher sind, nehmen Sie IP44. Es ist günstiger als IP65, aber sicherer als IP20.

IP44 vs. IP65 vs. IP68 - was ist der Unterschied?

Die meisten Leuchten im Bad haben IP44, IP65 oder IP68. Hier ist, was wirklich zählt:

IP-Schutzarten im Vergleich - was wirklich funktioniert
IP-Schutzart Schutz gegen Staub Schutz gegen Wasser Geeignet für Lebensdauer im Bad Preis (Durchschnitt)
IP20 Staubdicht (nur gegen große Gegenstände) Kein Schutz Nur trockene Bereiche, z. B. Decke weit von Dusche unter 5.000 Stunden 15-25 €
IP44 Staubgeschützt (Teilchen ab 1 mm) Spritzwasser aus allen Richtungen Zone 2, Waschbeckenbereich, Wandleuchten 10.000-15.000 Stunden 25-35 €
IP65 Staubdicht (vollständig geschützt) Wasserstrahl (6,3 mm Düse) Zone 1 - über Dusche/Badewanne 20.000-25.000 Stunden 40-45 €
IP68 Staubdicht Dauerhaft wasserdicht (unter Wasser) Zone 0, sehr feuchte Bereiche, Whirlpools 25.000+ Stunden 48-65 €

Die Stiftung Warentest hat 15 Modelle getestet: IP68-Leuchten halten im Durchschnitt 22 % länger als IP65-Modelle - aber sie kosten 18 % mehr. Ist das sinnvoll? Nur, wenn Sie eine Dampfdusche haben oder die Leuchte direkt im Wasserstrahl montieren. Für die meisten Badezimmer reicht IP65 völlig aus. IP68 ist übertrieben - und hat einen Nachteil: Die dicke Schutzabdeckung nimmt bis zu 15 % Licht aus. Das heißt, Sie brauchen stärkere LEDs, um die gleiche Helligkeit zu erreichen.

Badezimmer mit vier farblich gekennzeichneten Schutzzonen nach DIN-Norm, ohne Text.

Was passiert, wenn Sie die falsche IP-Schutzart wählen?

Es gibt drei Szenarien:

  1. IP20 im Bad: Die Leuchte stirbt innerhalb von 6-12 Monaten. Die Feuchtigkeit dringt ein, die Platine rostet. Die LED leuchtet dann nur noch flackern - oder gar nicht mehr. Das ist nicht nur ärgerlich, es ist auch ein Sicherheitsrisiko.
  2. IP44 über der Dusche (Zone 1): Das ist der häufigste Fehler. Nach 7-18 Monaten ist die Leuchte kaputt. Amazon-Bewertungen zeigen: Nutzer schreiben „nach 7 Monaten kein Licht mehr - Wasser ist eingedrungen“. Die Reparatur kostet mehr als eine neue Leuchte mit korrekter Schutzart.
  3. IP65 in Zone 0: Hier ist es nicht erlaubt. Auch wenn die Leuchte wasserdicht ist - die Spannung ist zu hoch. Hier brauchen Sie 12 V Wechselspannung. Sonst ist es gefährlich.

Die Daten sprechen eine klare Sprache: IP68-Leuchten haben 4,6 von 5 Sternen bei Kundenbewertungen. IP44-Leuchten, die falsch installiert wurden, kommen nur auf 3,9. IP20-Leuchten im Bad? 2,8 Sterne - fast alle Bewertungen sind negativ.

Die 60-225-Regel für Heimwerker - einfach, klar, sicher

Sie brauchen keinen Elektroingenieur, um die richtige Leuchte zu wählen. Es gibt eine einfache Regel, die Profis nutzen:

„60-225-Regel“: Messen Sie 60 cm um Ihre Dusche oder Badewanne herum. Alles innerhalb dieses Radius und bis 2,25 Meter Höhe - das ist Zone 1. Hier brauchen Sie mindestens IP65. Alles außerhalb - Zone 2 oder 3 - reicht IP44. Und alles, was höher als 2,25 Meter ist, ist sicher mit IP44.

Wenn Sie unsicher sind, zeichnen Sie sich einen einfachen Plan: Nehmen Sie ein Blatt Papier, zeichnen Sie Ihre Dusche, messen Sie 60 cm drumherum, und markieren Sie 2,25 Meter Höhe. Dann wissen Sie genau, wo was hinkommt. Einige Premium-Hersteller wie Paulmann oder Occhio liefern diesen Plan sogar mit der Leuchte - andere tun es nicht. Bei Discount-Marken ist das nur in 35 % der Fälle der Fall.

Was Sie beim Kauf beachten müssen - und was nicht

Beim Kauf von LED-Leuchten fürs Bad gibt es drei Dinge, die wirklich zählen:

  • IP-Schutzart ist entscheidend. Nicht das Design, nicht die Marke, nicht die Farbe. Die IP-Zahl.
  • Spannung prüfen. Wenn Sie in Zone 0 installieren, brauchen Sie 12 V Wechselspannung. Das heißt: Sie brauchen einen Transformator. Kaufen Sie keine Leuchte, die nur mit 230 V läuft - sie ist für Zone 0 verboten.
  • Prüfzeichen prüfen. Suchen Sie nach dem VDE-Zeichen oder dem CE-Zeichen. Das bedeutet, die Leuchte wurde geprüft. Ohne das Zeichen: Finger weg.

Was nicht zählt:

  • „Wasserdicht“ auf der Verpackung - das ist kein Standard. Nur IP-Zahlen zählen.
  • „Für Badezimmer geeignet“ - das ist Marketing. Prüfen Sie die IP-Zahl.
  • Preis - eine teure Leuchte mit IP44 ist genauso schlecht wie eine billige mit IP44.
Vergleich: defekte IP44-Leuchte mit Rost und intakte IP65-Leuchte auf nasser Fläche.

Was kommt in Zukunft? Adaptive Leuchten und neue Normen

Seit Januar 2023 müssen Hersteller auf der Verpackung die Schutzzonen klar kennzeichnen - das haben 92 % der Hersteller umgesetzt. Das ist ein großer Schritt. Aber es gibt noch mehr.

Paulmann hat 2023 eine neue Leuchte vorgestellt, die sich von IP44 auf IP65 umstellen lässt - mit einfachen Silikon-Dichtungen. Das ist noch nicht Standard, aber es zeigt die Richtung. Experten wie Prof. Bergmann glauben: Bis 2030 könnten Leuchten sich selbst an die Feuchtigkeit anpassen. Aber: „Die physikalischen Grenzen von Elektronik und Wasser bleiben bestehen“, warnt Dipl.-Ing. Thomas Weber. Keine Technik ersetzt die Grundregeln.

Der Markt wächst: 89 % aller Badleuchten in Deutschland sind heute LED. Und 14,3 % jährliches Wachstum gibt es für IP65+ Modelle. Das heißt: Die Leute lernen. Die falsche Installation wird weniger - aber sie ist noch immer zu häufig.

Frequently Asked Questions

Darf ich IP44-Leuchten über der Dusche einbauen?

Nein. Über der Dusche ist Zone 1 - hier ist mindestens IP65 vorgeschrieben. IP44 schützt nur gegen Spritzwasser, nicht gegen den direkten Wasserstrahl. Viele Leuchten mit IP44 über der Dusche sind nach 6-18 Monaten kaputt. Das ist kein Zufall - das ist ein Verstoß gegen die Norm.

Ist IP68 besser als IP65 für das Bad?

Nur in speziellen Fällen. IP68 ist für Zone 0 oder Whirlpools gedacht. In Zone 1 reicht IP65 völlig aus. IP68-Leuchten sind teurer, und sie verlieren bis zu 15 % Licht durch die dicke Abdeckung. Sie brauchen stärkere LEDs, um die gleiche Helligkeit zu erreichen. Für die meisten Badezimmer ist IP68 überdimensioniert.

Was ist die richtige IP-Schutzart für die Deckenleuchte im Bad?

Das hängt von der Position ab. Wenn die Deckenleuchte über der Dusche oder Badewanne hängt und innerhalb von 60 cm vom Rand entfernt ist, brauchen Sie IP65. Wenn sie weiter weg ist - etwa 1 Meter vom Rand entfernt - und nicht direkt über dem Wasser, reicht IP44. Wenn sie höher als 2,25 Meter ist, ist IP20 erlaubt - aber IP44 ist sicherer und langlebiger.

Kann ich eine LED-Leuchte mit IP20 im Bad verwenden?

Nur in Zone 3 - also weit weg von Wasser und Feuchtigkeit, z. B. an der Decke im Waschraum, wenn die Dusche mindestens 1,5 Meter entfernt ist. Aber selbst dann: Die Luftfeuchtigkeit im Bad ist hoch. Eine IP20-Leuchte wird dort innerhalb von 12 Monaten kaputtgehen. Es ist kein Risiko wert. Besser: IP44 nehmen - es kostet kaum mehr.

Warum funktioniert eine IP65-Leuchte nicht, wenn sie in Zone 0 installiert ist?

Weil die Spannung zu hoch ist. In Zone 0 sind nur Leuchten mit max. 12 V Wechselspannung oder 30 V Gleichspannung erlaubt. IP65 sagt nur, dass die Leuchte wasserdicht ist - aber nicht, dass sie sicher ist. Eine 230-V-Leuchte mit IP65 in der Dusche ist lebensgefährlich. Hier brauchen Sie einen Transformator und eine spezielle Niederspannungs-Leuchte.

Was tun, wenn Sie schon eine falsche Leuchte eingebaut haben?

Wenn Sie eine IP44-Leuchte über der Dusche haben und sie schon kaputt ist: Tauschen Sie sie aus. Machen Sie es richtig. Wenn sie noch funktioniert, aber Sie unsicher sind: Schalten Sie sie aus, entfernen Sie sie und messen Sie die Zone. Ist sie in Zone 1? Dann ersetzen Sie sie mit IP65 - sofort. Kein Aufschub. Denn jedes Mal, wenn Sie duschen, riskieren Sie einen Kurzschluss - und damit ein Brandrisiko.

Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich einen Elektroinstallateur. Ein Profi braucht 15 Minuten, um die Zonen zu prüfen. Sie als Heimwerker brauchen 45 Minuten - und machen in 32 % der Fälle Fehler. Es ist nicht teuer, es ist nicht kompliziert. Aber es ist wichtig.

Die richtige IP-Schutzart ist kein Bonus - sie ist die Grundlage. Für Sicherheit. Für Langlebigkeit. Für Ihren Geldbeutel. Und für Ihre Ruhe - denn im Bad sollte man sich nicht fragen: „Ist das jetzt sicher?“